Kathy Zarnegin
Schweiz / Writer in Residence / Ateliergast April
Die Lyrikerin, Publizistin und Übersetzerin, Mitbegründerin des Lacan Seminars und Mitorganisatorin des Internationalen Lyrikfestivals Basel wurde in Teheran geboren und kam als Vierzehnjährige in die Schweiz, wo sie in der Folge Philosophie und Literaturwissenschaft studierte.

In ihrem Debütroman Chaya (Weissbooks 2017) erzählt sie anrührend, bewegend und voller hintersinnigem Witz die Geschichte einer sehr jungen Frau, die vom Orient in den Okzident übersiedelt - ihre Geschichte: Im Teheran der 70er Jahre träumt ein Mädchen im turbulenten Iran nicht nur von Europa, sie träumt auch von Amerika und davon, Schriftstellerin zu werden.

Ihr Ankunftsort ist schließlich nicht New York, sondern sie landet im Herzen Europas, in der Schweiz. Und plötzlich muss sie sehr erwachsen sein, mit sehr erwachsenen Anforderungen konfrontiert - unter denen die nicht die geringste lautet, sich eine fremde Sprache anzueignen.
"Chaya - eine junge Frau erobert die Welt. Und findet sich - und ihre Sprache." (Robert Schindel)

Die Beziehung zu meiner Familie blieb, wie sie war: zunehmend herzlich und doch distanziert. Wir lebten in unterschiedlichen Kontinenten und hatten keine Perspektive, je wieder zusammenzukommen. Meine Eltern wollten ihre Heimat nicht verlassen, und für mich kam es nicht infrage, in Unfreiheit zu leben. Wir hatten uns arrangiert. Telefongespräche und Pakete machten die Essenz unsere Beziehung aus. Die Pakete enthielten meist so viele Leckereien, dass ich selten alles vollständig aufessen konnte. (...) Mit der Zeit war ich Safranbesitzerin in großem Stil. Ich war eine Art Safrantycoon.
(Aus: Chaya, Weissbooks 2017)
LESUNG KATHY ZARNEGIN
13. April, 18 Uhr

im Rahmen des Internationalen
Kulturenfestivals Literatur & Wein