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Fortuna Fortuna - es Leben a Glick!
Donnerstag, 25. Jänner 2018
mit: Paul Chaim Eisenberg & Franz Schuh
Moderation: Klaus Zeyringer


Über den Zustand der Welt kann man sich Sorgen machen - partiell sogar große. Das Sorgen allein hilft aber wenig, wenn nicht Taten folgen. Und die Taten versanden eventuell in der Resig­nation, wenn Wesentliches fehlt: die Hoffnung, gepaart mit Freude und Witz - denn aus dieser simplen Grundrechnungsart kann Glück entstehen: H + F + W = G.
(Zwei wahrhaft weise Männer lesen und sprechen zu dieser Thematik mit Moderator Klaus Zeyringer am Transflair-Tisch.)

Denn auch wenn wir objektiv in ,schlim­men Zeiten' leben, dürfen wir die Hoffnung nicht verlieren. (...) Wir warten jeden Tag auf die Ankunft des Messias, auf die Erlösung. Wenn er oder sie aber heute nicht kommt, dann ist es vielleicht morgen soweit. Aus der Enttäuschung, dass etwas nicht eingetreten ist, was wir ersehnt hatten, sollte keine Resignation entstehen - sondern neue Hoffnung.
(Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg in seinem Vorwort des Bandes Auf das Leben!, Brandstätter 2017)

Ich schreibe über das Glück, erstens weil ich Glück hatte, und zwar so viel, dass ich damit dem unvermeidlichen Unheil trotzen kann. Zweitens weil ich den Eindruck habe, dass das Glücksstreben alle Menschen gemeinsam haben, dass aber das Glück die Menschen auch voneinander trennt, weil nicht alle, wahrscheinlich nur die wenigsten Menschen halbwegs glücklich sind.
(Franz Schuh)


Paul Chaim Eisenberg
33 Jahre lang war er Oberrabbiner von Wien, 2016 ging er in Pension. Rabbiner bleibt man allerdings ein Leben lang, meint er, so wie der Papst Papst bleibt - selbst wenn er einen Nachfolger hat. Bisweilen bekommt der humor­volle Geschichtenerzähler den Stempel "Enter­tainer" aufgedrückt: "Ich setzte diesem tierischen Ernst derer, die glauben, sie wüssten genau, wo es langgeht, lieber ein Lächeln ent­gegen - und Humor." (Verlagstext)

In dem charmanten und bezaubernden Titel Auf das Leben! Witz und Weisheit eines Ober­rabbiners bietet Eisenberg einen Blick auf die jüdische Kultur, auf Feste, den Glauben und das Zweifeln, das Trennende und das Verbind­ende, die Aufgaben eines Rabbiners, auf das Lernen und das Lehren - ein Angebot für alle, die sich interessieren, vollkommen egal welcher Kon­fession man angehören mag - oder gar nirgend­wo religiös verankert ist. Und natürlich kommt ein weiterer wesentlicher Aspekt zum Tragen: das Lachen, der unwiderstehliche jüdische Witz, dem ein kluges, analytisches - und selbst­redend entsprechendes Kapitel mit "Fall­bei­spielen" gewidmet ist.

Franz Schuh
Der Historiker, Philosoph und Germanist, Lehrbeauftragter an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und Kolumnist für Zeitschriften und Rundfunkstationen erhielt u.a. 2006 den Preis der Leipziger Buchmesse und 2011 den Österreichischen Kunstpreis. Bei Zsolnay erschienen zuletzt Der Krückenkaktus. Erinner­ungen an die Liebe, die Kunst und den Tod (2011) und Sämtliche Leidenschaften (2014).

In diesem Buch, in Fortuna - Aus dem Magazin des Glücks, geht es weniger darum, wie man glücklich wird, wer weiß das schon? Es hat mich die Frage beschäftigt, warum denn Immanuel Kant bei der Glücksfrage so wenig seine definitorische Formulierungskraft einsetzt. Der kategorische Imperativ - "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne" - ist ein Sprachkunstwerk, das unübertrefflich die un­end­lich vielen Fälle des Handelns in einer sprachlichen Form vereinigt. Das Glück lässt sich Kant entgehen, weil er in ihm in erster Linie die Kontingenz, das Zufällige sieht, fast nach dem Motto: Was soll's - jeder ist mit etwas anderem glücklich, wie sollte da eine einheitliche Formulierung lauten?
(Aus: Fortuna: Aus dem Magazin des Glücks, Zsolnay 2017)


ORT:
Literaturhaus NÖ
Steiner Landstraße 3
3504 Stein/Krems
BEGINN: 19 Uhr
EINTRITT: 12,- / ermäßigt 10,-

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