Transflair: Blut und bodenlose Gewalt -
Rettung durch Spiritualität?
Rettung durch Spiritualität?
Freitag, 27. November 2015
Mit Klaus Theweleit und Adolf HollModeration: Klaus Zeyringer
Die Welt war nie ein gewaltfreier Ort, allerdings herrschte in Zentralmitteleuropa nach 1945 die von der Haltung "Nie wieder Krieg!" getragene Einschätzung vor, einen "friedlichen" Zustand auf unbestimmte Zeit herstellen zu können. Dieser gesellschaftspolitische Selbstbetrug hat - nicht erst durch die mörderische Aktion eines Breivik, durch den Anschlag von Paris Anfang des Jahres, ausgedient. Es ist schwierig ge worden, sich sicher zu fühlen: in physischer, psychischer und ökonomischer Hinsicht. Woher kommt das Lachen der Mörder, wie ist es möglich, daß Menschen in Massakern abgeschlachtet werden, daß sich die Meldungen über schier unglaubliche Amok-Läufe (weltweit) häufen? Sind wir dabei, unsere Empathiefähigkeit zu verlieren - und inwieweit kann ein Bewußtsein der Spiritualität, ein Glaube an den "göttlichen Funken" in jedem Menschen hier entgegenwirken - und wie unschuldig sind Religionen tatsächlich?
Zwei brillante Autoren, lesen und sprechen mit Moderator Klaus Zeyringer über diese brisanten Themen.
Klaus Theweleit
Der Literaturwissenschafter, Kulturtheoretiker und Autor machte mit seinem 1977/1978 erschienenen zweibändigen Werk Männerphantasien Furore. Die beiden Titel begeisterten die studentische Szene, wurden in feministischen Kreisen diskutiert, sorgten allgemein bei der interessierten Leser/innenschaft für brandheißen Gesprächsstoff, wurden zum Bestseller, mit dem der Autor internationale Bekanntheit errang. Theweleit lehrte an der Universität Freiburg, an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe sowie an verschiedenen US-Universitäten.
Die umfangreiche Trilogie Buch der Könige erschien 1988-1994, in den Folgepublikationen beschäftigt sich der Autor immer wieder mit der zentralen Fragestellung seines Werks: dem Phänomen der Gewalt. Aktuell: Das Lachen der Täter: Breivik u.a. Psychogramm der Tötungslust (Residenz 2014).
Adolf Holl
Theologe, Religionssoziologe und Publizist, medial als Diskussionsleiter des legendären Club 2 bekannt, von Günther Nenning mit dem Titel "heiliger Schelm" ausgezeichnet, wurde 1954 zum Priester geweiht und 1971 vom Priesteramt suspendiert. Kritisch, mit Witz, Ironie und Charme gibt er auch nach mehr als 30 Publikationen nicht auf, sich der Suche nach dem Heiligen zu widmen.
In seinem jüngsten Titel Braunau am Ganges. Kann Religion unschuldig sein? (Residenz 2015) ist er erneut dem Spirituellen auf der Spur - eine Suche, die ihn bis in die Geisteswelten, zu religiösen Vorstellungen und Ritualen Indiens führt. "Wie ein Entdecker fremder Kontinente erforscht Holl die Berührungspunkte der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, von westlichem Denken und östlicher Weisheit, von Herrschern und Propheten. Eine Einladung zu einer Expedition durch die unendlichen Weiten der Religionen." (Verlagstext)
Klaus Zeyringer
Professor für Germanistik an der Université Catholique de L'Ouest in Angers (F), Literaturkritiker; Bücher zuletzt: Eine Literaturgeschichte: Österreich seit 1650 (mit Helmut Gollner), Studienverlag 2012; Fußball. Eine Kulturgeschichte, S. Fischer 2014.
ORT:
Literaturhaus NÖ
Steiner Landstraße 3
3504 Stein/Krems
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